Chemikalien Leasing: Ein Champion der Circular Economy

 In Allgemein

Vor einigen Wochen habe ich die diesjährigen Preisverleihung „2021 Global Chemical Leasing Award“ besucht, der zum bereits 5. Mal verliehen wurde

Chemikalien Leasing wurde 2004 in Wien gestartet. Initiiert wurde  es von UNIDO (United Nations International Development Organization), unterstützt durch die österreichische Regierung. Mittlerweile wird es weltweit erfolgreich praktiziert. Dennoch hat dieses Konzept noch nicht den Bekanntheitsgrad, den es verdient – als ein Paradebeispiel für Circular Economy.

Chemikalien Leasing als Geschäftsmodell

Chemikalien Leasing ist ein leistungsorientiertes Geschäftsmodell für den nachhaltigen Einsatz von Chemikalien. Es zielt auf eine effizientere Nutzung von Chemikalien im Produktionsprozess ab, indem es die (Geschäfts-)beziehung zwischen dem Anwender und dem Hersteller/Lieferanten von Chemikalien neu definiert.

Ein herkömmliches (lineares) Geschäftsmodell geht davon aus, dass man umso mehr verdient, je mehr man verkauft. Beim Chemikalienleasing verkauft der Lieferant jedoch keine Mengen einer Chemikalie. Er verkauft die Leistung der Chemikalie, also deren Wirkung. Die Bezahlung erfolgt dann nach funktionalen / geleisteten Einheiten, d. h. etwa nach der Anzahl der gereinigten Teile oder nach der Größe der beschichteten Oberflächen.

Beitrag zur Circular Economy

Das Global Chemical Leasing Programme trägt zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen bei (den Sustainable Development Goals, SDGs) und befasst sich insbesondere mit SDG 9 „Aufbau einer widerstandsfähigen Infrastruktur, Förderung einer inklusiven und nachhaltigen Industrialisierung und Förderung von Innovationen“. Es steht auch in direktem Zusammenhang mit den SDGs 3, 6, 12 und 13. Das Programm zielt darauf ab, einen wesentlichen Beitrag in Richtung einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft zu leisten.

Ein erfolgreicher Business Case

Mehr als fünfzehn Jahre später besteht kein Zweifel mehr daran, dass das leistungsbasierte Geschäftsmodell ‚Chemikalien Leasing‘ den Business Case für ein nachhaltiges Chemikalienmanagement darstellen kann. Der wesentliche Vorteil entsteht, weil Kunde und Lieferant gemeinsame Ziele definieren, die dann auch die Basis für die spätere Verrechnung bilden und das schafft Win-Win-Win-Situationen für die Geschäftspartner und die Umwelt.

Beispiel Landwirtschaft: In einer linearen Wirtschaft will der Düngemittelhersteller möglichst viel Dünger verkaufen und der Landwirt ist an möglichst hohem Ernteertrag bei möglichst wenig Düngereinsatz interessiert. Durch Chemical Leasing profitieren beide Player unmittelbar und langfristig direkt von derselben Messgröße, dem Ernteertrag. Beide streben daher gemeinsam einen möglichst sparsamen und effizienten bzw. optimalen Düngereinsatz an.

Ein erfolgreiches Beispiel in Österreich ist die vom BMK unterstützte Initiative ‚ChemPerform‘ welche mit Hilfe des ‚Biozid Leasing Modell‘ den chemischen Verbrauch bei der Oberflächendesinfektion reduziert. Das geschieht ohne Substitution durch aggressivere, umweltschädlichere Produkte während gleichzeitig die Menge an Desinfektionsmittel reduziert wird. Ein Thema, das speziell in der aktuellen Pandemie viel Aufmerksamkeit erlangt hat. Auch hier liegt die Basis zum Erfolg, dass die Partner ihr gemeinsames Wissen zur Findung einer optimalen Lösung einbringen.

Die Vorteile von Chemikalien Leasing auf einen Blick

  • Gute und langfristige Zusammenarbeit zwischen den Partnern
  • Die Zusammenführung des Expert*innenwissen von Anwender und Hersteller
  • Effiziente Verwendung von kostbaren (und manchmal auch gefährlichen) Ressourcen – es wird nicht mehr eingesetzt, als zur Erreichung des gewünschten Effektes notwendig ist
  • Kosteneffizienz, gesteigerte Ökoeffizienz und damit höherer Profit für beide Partner
  • Geringeres Risiko für die Gesundheit von Menschen und Natur.

Neben den Vorteilen für Ressourcen, Umwelt und Kosten fördert es auch ein kooperatives Miteinander von Geschäftspartnern zum Wohle aller.

Ein Gewinn auf der ganzen Linie!

Weiterführende Informationen finden Sie unter Chemical Leasing und unter Initiative ChemPerform.

Wie immer können Sie sich bei Fragen auch gerne an uns wenden.

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